Eichhörnchen… wer wird bei den kleinen putzigen Wesen nicht schwach? Mit ihren treuen braunen Knopfaugen, dem puscheligen Schwanz und dem weichen, roten Fell können sie Herzen erweichen. Doch die kleinen Nager sind in Gefahr!
In Deutschland und den meisten Teil Europas kennt man überwiegend das europäische, rote Eichhörnchen. Im christlichen Mittelalter mussten die Tiere deswegen als Symbol des Teufels herhalten. Wegen der roten Farbe des Fells und seiner Wendigkeit, die es dem Eichhörnchen ermöglicht, nicht nur sehr schnell sondern sogar kopfüber an Bäumen klettern zu können, wurde es mit dem Teufel assoziiert. In der nordischen Mythologie gibt es ein Eichhörnchen „Ratatöskr“ (Nagezahn), das an der Weltenesche Yggdrasil Nachrichten zwischen dem Adler und dem Drachen übermittelt, was mit dem Säen von Zwietracht gedeutet wird.
drohende Gefahr durch Grauhörnchen
Doch diese süßen Tiere sind zunehmend in Gefahr. Ihr Verbreitungsgebiet, dass sich über fast ganz Europa und Nordasien bis zur Kamtschatka-Halbinsel erstreckt, wird gerade besonders auf den britischen Inseln immer kleiner. Fressfeinde (im Falle von Eichhörnchen sind es Baummarder, Habicht und Mäusebussard) oder bestimmte Parasiten (Flöhe und Läuse) sind für alle Tierarten ja normal. Aber wie zum Beispiel die ohnehin schon seltenen Polarfüchse wegen der voranschreitenden Klimaerwärmung durch den Rotfuchs immer weiter gen Norden verdrängt werden, macht sich auch bei den Eichhörnchen eine verwandte Art den Lebensraum zu eigen.
Das ursprünglich in den östlichen Teilen von USA und Kanada beheimatete Grauhörnchen wurde durch Menschen auch in Großbritannien, Irland und Italien und sogar in Südafrika eingeführt, was inzwischen dazu geführt hat, dass die roten Eichhörnchen durch die Konkurrenz in Großbritannien fast ausgestorben sind. Aus den anfangs 350 Grauhörnchen im Jahre 1889 sind inzwischen mehrere Millionen Tiere geworden. Bisherige Bekämpfungsmaßnahmen verliefen bis auf eine Region im Norden von Wales erfolglos. Nachdem die roten Tierchen um 1900 in Schottland noch als Landplage galten, haben sich inzwischen der Scottish Wildlife Trust, Scottish Natural Heritage, Forestry Commission Scotland, Scottish Land and Estates und der RSPB zusammengeschlossen, um den Bestand der roten Eichhörnchen zu retten. Dabei entstanden ist das Projekt „Saving Scotland’s Red Squirrels“ und der Red Squirrel Survival Trust. Seit 2007 werden in Schottland sogar Keulungen der Grauhörnchen durchgeführt, um eine weitere Ausbreitung der Parapoxviren (siehe unten) zu verhindern. Auch in Italien werden sich die grauen bald soweit etabliert haben, dass sie sich über die Alpen hinweg auch in Mitteleuropa ausbreiten.
Die Grauhörnchen sind größer und robuster als unsere roten Hörnchen und wie diese Allesfresser, neigen jedoch sogar zu Kannibalismus. Sie schälen die Rinde von jungen Bäumen und richten dadurch Schäden in Laubwäldern an. Durch die Nahrungskonkurrenz wird nicht nur das Verdrängen der roten Eichhörnchen erklärt, sondern sogar der Rückgang von Singvogelpopulationen. Einziger Lichtblick ist zufolge einer irischen Studie ein ausreichendes Vorkommen von Baummardern, denen aufgrund ihrer Trägheit und weil sie sich öfter am Boden aufhalten, wesentlich mehr Grauhörnchen zum Opfer fallen. Außerdem könnten die Nadelwälder noch einen Vorteil darstellen, da die Grauhörnchen sich (bis jetzt) nur in Laub- und Mischwäldern behaupten können.
Einen weiteren wesentlicher Grund der Bedrohung findet man aber in der Einschleppung der sogenannten „Eichhörnchen-Pocken“. Die Grauhörnchen fungieren als Wirt der Parapoxviren, sind aber selbst gegen den Erreger immun. Bei den roten Eichhörnchen, die sich die Viren wahrscheinlich durch eine nacheinander erfolgende Benutzung desselben Kobels einfangen, lösen sie jedoch eine hohe Sterblichkeit aus.
In eigener Sache:
Eichhörnchen sind wilde Tiere und ich finde, das sollten sie auch bleiben! Und so süß ich sie auch finde und am liebsten selber eins im Garten hätte (das dann übrigens Rostinchen heißen würde 😉 ), sollte sich der Mensch doch nicht zu sehr in die Natur eingreifen (zumindest was die roten angeht) und bis die grauen nach Deutschland kommen dauert es hoffentlich noch ein bisschen. Wer sich aber trotzdem gerne mit ihnen beschäftigen und helfen möchte, kann sich an die Einrichtungen Eichhörnchen-Hilfe Berlin, die für ganz Deutschland zuständige Eichhörnchen-Nothilfe oder den Verein Eichhörnchen-Schutz (wo man auch eine Liste der Pflegestellen in Deutschland findet) wenden, die sich um gefundene und verletzte Eichhörnchen kümmern.
Hallo Tine,
ich bin ja schon aufgrund meines Nachnamens ein großer Fan von Hörnchen aller Art. Die roten Eichhörnchen flitzten früher durch den Park vor meinem Klassenzimmer und ja, ich habe ihnen öfters begeistert hinterher geschaut. Ich versuche auch immer mal welche zu fotografieren, was nicht so einfach ist. Deine Fotos sind sehr schön geworden!
In Toronto, Kanada, hat mir ein Reiseleiter bei einem Ausflug einiges über die Grauhörnchen erzählt. Sie sind dort fast zu einer Plage geworden, so süß sie auch sein mögen. Ich hoffe, unsere Region bleibt noch lange von den fremden Arten verschont.
Liebe Grüße
Renate
Mehr dazu findest du in meinem Beitrag.