Ich muss gestehen: ich bin kein besonders großer Fan (mehr) von deutschen Weihnachtsmärkten… zu viele Menschen, zu viel Essen und überall versteht man die Leute… 🙄 Und durch die Klimaerwärmung und die damit verbundenen meist sehr milden Temperaturen fällt es mir auch von Jahr zu Jahr schwerer, in Weihnachtsstimmung zu kommen. In Göteborg hatte ich damit überhaupt keine Probleme. Es war kalt, ungemütlich und dunkel. Also beste Voraussetzungen für häufige Besuche in Liseberg, der sich zu meinem absoluten Lieblingsweihnachtsmarkt entwickelt hat. „Jul på Liseberg“ bedeutet bei mir inzwischen Träumen von Millionen glitzernden Lichtern, dem Duft von zimtigen Churros und Kuscheln mit Rentieren. Denn das alles und natürlich noch mehr ist auf diesem Weihnachtstraummarkt möglich. Und damit ihr auch ein bisschen daran teilhaben könnt (falls ihr schon dort wart), möchte ich im Rahmen der Blogparade von „die bunte Christine“ meinen liebsten Weihnachtsmarkt vorstellen. Und alle die das noch nicht miterlebt haben, wollen nach diesem Bericht hoffentlich auch ganz schnell mal hin 😉
Jul på Liseberg
Von den unglaublich vielen Lichtern, die Göteborg in diesen Tagen erleuchten, glitzern alleine 5 Millionen im Weihnachtswunderland in Liseberg. Wenn man im Dunkeln durch die vielen wunderschön geschmückten Gassen läuft, umgeben von bis zur letzten Zweigspitze beleuchteten Bäumen, himmlischen Düften und Weihnachtsliedern aus aller Welt, fühlt man sich in eine andere Welt versetzt. In ein Weihnachtsmärchen!
Auf den ersten Blick mögen die 100kr Eintritt etwas happig erscheinen, aber es lohnt sich wirklich! Bei der GöteborgCard ist mindestens ein Eintritt in den Park inklusive (je nach Gültigkeitsdauer der Karte auch 2). Wer länger in der Stadt ist, oder bereits im Sommer da ist und die Konzerte besuchen möchte, für den empfiehlt sich eine Jahreskarte für 260kr.
Der Park hat in diesem Jahr (2016) an folgenden Tagen in der Weihnachtszeit geöffnet:
- 18. – 20. November
- 25. – 27. November
- 1. – 4. Dezember
- 6. – 11. Dezember
- 13. – 23. Dezember
- und sogar „zwischen den Jahren“: 26. – 30. Dezember
Was am Tag des geplanten Besuches so ansteht im Park, kann man hier nachschauen. Der Park ist in verschiedene Themenbereiche eingeteilt. Es gibt einen Mittelaltermarkt, einen Lappland-Bereich, das Wichtelland und vieles mehr. Da ist wirklich für jeden etwas dabei! Die wichtigsten Bereiche gibt’s natürlich hier im Detail.
Märchen auf dem Eis
Tägliches Highlight ist auf jeden Fall die Eisshow! Dieses märchenhafte Eisballett hat sich in den letzten Jahren zu einer richtigen Show entwickelt. Wo erst noch Rentier, Weihnachtselfen und die Liseberg-Kaninchen zu einer bunten Mischung an fröhlichen Weihnachtsliedern ihre Runden drehten, wurden in den letzten beiden Jahren Märchen aufs Eis gebracht: zuerst die düstere Geschichte der Schneekönigin und 2015 dann Hänsel und Gretel („Hans och Greta“). Dieses Jahr wird mit dem Nussknacker ein richtiges Eisballett zu sehen sein. Die Vorstellungen sind täglich um 19 Uhr (samstags zusätzlich noch um 16:30 Uhr), sonntags bereits um 17 Uhr zu sehen und dauern etwa eine halbe Stunde.
Wenn die Eisfläche gerade nicht durch die Show belegt ist oder dafür vorbereitet wird, kann man auch selber dort seine Runden drehen. Wer keine eigenen Schlittschuhe dabei hat, kann sich dort natürlich welche leihen und schon kann man sich selber im Pirouetten drehen versuchen 🙂
Wärmende Feuer und Joik
An den Füßen der Holzachterbahn Balder befindet sich der Lapplandbereich. Hier gibt es echte Rentiere, die täglich gefüttert und gestreichelt werden können und der typisch samische Joik, der im Hintergrund erklingt, gibt einem wirklich das Gefühl, man wäre noch viel weiter im Norden. Außerdem gibt es hier wohl die besten Köstlichkeiten im ganzen Park. Suovas sind eine Art Döner mit Elch- und Rentierfleisch, Weißkraut und Preiselbeeren, die man unbedingt probieren sollte! Und wer noch nie Birkensaft probiert hat, kann das gleich gegenüber ebenfalls tun. Und falls der Hunger nicht ganz so groß ist, kann man sich ja einen Lappkaka mit geschmolzener Butter gönnen und sich am Feuer wärmen.
Schwertkampf und Gaukler
Am hinteren (an den Parkplatz angrenzenden) Eingang vor dem Sagöslott befindet sich ein mittelalterlicher Weihnachtsmarkt. Dort gibt es selbst gebackenes Brot und natürlich allerlei raren Silberschmuck. Kinder können sich mit einer kompletten (Holz-)Rüstung und Schwertern ausrüsten und täglich an einer Schatzsuche teilnehmen.
Tomteland
Unter der Holzachterbahn Balder befindet sich eine ganz andere Welt. Dort kann man nämlich den Weihnachtsmann (Tomtefar) und seine Wichtelwerkstatt besuchen und bekommt einen Einblick in die Welt der kleinen Zwergwesen mit ihren roten Mützen. Bei uns sind sie als Wichtel(männchen) oder Weihnachtselfen bekannt, im Norden heißen sie tomte oder nisse. In den Werkstätten werden die Geschenke gefertigt und verpackt und natürlich kann man seinen eigenen Wunschzettel schreiben 🙂
- Winterland
Gleich hinter dem Haupteingang befindet sich das Winterland. Mit zahlreichen weiß leuchtenden Bäumen und lustigen Schneemännern bietet es einen tollen Empfang auf dem Weihnachtsmarkt.
- Hafenviertel
Das Hafenviertel liegt etwas abgelegen und ist deswegen meist etwas leerer als der Rest des Parks. Die pink-blaue Beleuchtung des Restaurants Hamnkrogen sieht man aber schon Weitem.
- Weihnachten im Kaninchenland
Dieser Bereich, der eher für die kleineren Kinder gedacht ist, ist ganz in rot und grün beleuchtet. Auch auf dem Weihnachtsmarkt findet man hier die Maskottchen des Parks, die Liseberg-Kaninchen. Nur sind sie jetzt nicht mehr grün sondern weiß 😉
- Designmarkt
Oben am Freefall-Tower befindet sich ein Designmarkt. Den Eingang schmückt eine riesige Wand aus Schneeflocken und dann geht es mit einer schier endlosen Rolltreppe nach oben, wo die Tunneldecke und die Wände ebenfalls mit glitzernden Schneeflocken verziert sind.
Julbord – ein schwedisches Weihnachtsbuffet
In den verschiedenen Restaurants des Parks (GreenRoom, Stjärnornas Krog, Hamnkrogen, Lisebergs Wärdshus) gibt es das typisch schwedische Julbord – ein Weihnachtsbuffet mit zahlreichen Leckereien. Rechtzeitig reservieren ist dabei aber Pflicht, meist kann man das schon ab Juli des jeweiligen Jahres machen.
Habt ihr auch schon den Weihnachtsmarkt in Liseberg besucht? Was hat euch am besten gefallen? Oder könnt ihr andere Weihnachtsmärkte im Norden empfehlen, die man unbedingt gesehen haben muss? Lasst es mich über die Kommentare wissen 🙂
Hallo Tine,
da hast du mir ja ein richtiges Juwel vorgestellt. Alleine die Fotos haben mich schon überzeugt. In Göteborg hätte ich sicher auch meinen Spaß. Zumal mir viele Weihnachtsmärkte in Deutschland mittlerweile zu kirmesartig sind.
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag,
Christine
Gerne 🙂 „Kirmesartig“ ist ein guter Ausdruck dafür, genau das stört mich auch. Vielleicht verschlägt es dich ja tatsächlich mal nach Göteborg?!